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   sans titre e.V.   

Der gemeinnützige sans titre e.V. ist Betreiber des Kunsthauses in der Französischen Straße 18 in Potsdams Mitte. Ein öffentlicher Ort, an dem Kunst und Kultur seit 2009 auf vielfältige Weise gefördert werden. 

 Ziele des Vereins

- die enge Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Künstlern

aus diversen Bereichen (Malerei, Fotografie, Skulptur, Musik und Performance) zu

fördern, unter anderem durch den Ausbau des Artists in Residence-Programms

- Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte, Workshops), die den offenen Charakter des

Kunsthauses prägen, indem das sans titre diese weiterhin zum größten Teil für die

Besucher kostenlos anbietet und den Künstlern ein Experimentierfeld bietet

 

- das Ermöglichen von Kommunikation und künstlerischen Austausch im Haus, indem es als ein offener und ungezwungener Ort für Künstler und Kunstinteressierte Raum bietet, im Rahmen von Salons, Workshops oder als regelmäßiger Treffpunkt

 

- Künstlerischen Positionen mit dem offenen Charakter des Hauses auf nationaler und

internationaler Ebene ein Forum im Rahmen von Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen

und Diskussionsrunden bieten

 

- Kooperationen mit Kunstvereinen sowie Institutionen im Bereich der Gegenwartskunst ermöglichen

 

- Vernetzung mit Künstlern aller Sparten, Galeristen, Sammlern, Kunstinteressierten und Kunstverantwortlichen.

Vorstand des sans titre e.V.
gewählt am 27.01.2024

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Mikos Meininger 
1. Vorsitzender

Kuno Hochhuth
2. Vorsitzender

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Tanja Schrenk
Beisitzerin

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Barbara Schaffernicht
Beisitzerin

Anja Großklaus 
Beisitzerin

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Hier kannst du unsere Satzung einsehen

Schwerwiegende Konsequenzen“: Was Potsdams Sparpläne für freie Künstler und Kunstorte bedeuten

Die Sparpläne der Stadt Potsdam würden die sowieso schon prekäre Situation freier Künstler und Kunstorte verschärfen. Doch auch Kulturkonsumenten sind betroffen.

Von Tabea Hamperl 07.02.2025, 14:32 Uhr in der PNN

Wie einschneidend die Sparpläne der Stadt Potsdam für lokale Kulturakteure sind, zeichnete sich in den letzten Wochen immer stärker ab. Auf der einen Seite die seit Ende November kursierende „Streichliste“ und die „mittelfristige Förderung“, nach der freie Kulturorte rund zehn Prozent weniger Geld erhalten sollen. Auf der anderen Seite die letzte Woche bekannt gewordene radikale Kürzung der Projektförderung um 71 Prozent. Wie schauen Kunstschaffende und freie Kunstorte in Potsdam nach vorn?

Von „schwerwiegenden, existenzgefährdenden Konsequenzen“ spricht Mikos Meininger vom Kunsthaus Sans Titre. Mit den von der Stadt angekündigten Kürzungen sei es nicht weiter möglich, das vielfältige Angebot des Hauses mit einem Team aus fünf ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern und einer Werkstudentin aufrechtzuerhalten. Insbesondere eintrittsfreie und kostengünstige Veranstaltungen müssten deutlich reduziert werden.

Mikos Meininger vom Sans Titre hält es für unmöglich, das vielfältige Programm aufrechtzuerhalten. 

Den Druck, mehr eigene Mittel zu erwirtschaften, bezeichnet Meininger als „noch größeren Kraftakt“ als ohnehin schon nötig. Mit weniger Ressourcen für die eigentliche kulturelle Arbeit fürchtet er, darüber ehrenamtliche Mitarbeiter zu verlieren. Bewerbungen für „dringend benötigte“ Bundesfreiwilligendienste musste das Team laut eigener Aussage bereits absagen – zu hoch waren die monatlichen Kosten von 300 Euro.

Die voraussichtliche Kürzung hat für uns als Verein schwerwiegende, existenzgefährdende Konsequenzen.

Mikos Meininger, Künstler und Mitgründer des Kunsthaus Sans Titre

Auch das Kunsthaus Potsdam ist betroffen: Hier deckt die Förderung vor allem Miete und grundlegende Personalkosten. Dass diese nun zumindest teilweise anders finanziert werden müssen, führe dazu, dass es für das Team noch schwieriger werde, die Ausstellungen mit zusätzlichen Mitteln zu finanzieren, so Leiterin Sophia Pietryga.

Sophia Pietryga leitet das Kunsthaus Potsdam seit 2024. 

„Derzeit wollen wir nicht an der Substanz unserer Arbeit rühren, aber die Situation verunsichert zunehmend unsere Lage“, sagt sie. Auch deren Verein lebe schon jetzt in hohem Maß von Mitgliedern und Vorstand: „Wir müssen mit diesen Ressourcen haushalten, damit wir auch in den kommenden Jahren produktiv weiterarbeiten können.“

Die Situation verunsichert zunehmend unsere Lage.

Sophia Pietryga, Leiterin des Kunsthaus Potsdam

Durch die angekündigten Sparpläne tritt besonders zutage, woran die freie Szene sowieso schon krankt: eine bereits seit Jahren bestehende prekäre Situation für freie Kunstorte und Kunstschaffende, die zu großen Teilen auf ehrenamtlicher oder schlecht bezahlter Arbeit aufbaut.

Die aktuelle Situation zeigt auch, wie verdrahtet die Bereiche miteinander sind. Wenn freie Kunstorte zu kämpfen haben, wirkt sich das auch auf die sowieso schon niedrigen Künstlerhonorare aus. Verschärft wird die finanzielle Lage der Kunstschaffenden durch die angekündigte, stark gekürzte Projektförderung.

Situation der Selbstausbeutung

Laut Künstlerin und Projektförderungs-Jurymitglied Jenny Alten hat diese zwar wenig zum Lebensunterhalt von Kunstschaffenden beigetragen, „aber die überlebensnotwendige Praxis der Kunstschaffenden durch die Finanzierung von Projekten ermöglicht“.

Ihre Kunstprojekte ohne ausreichende finanzielle Unterstützung zu realisieren, führe Kunstschaffende in eine Situation der Selbstausbeutung, die ohnehin schon für viele immanent sei, so Petra Schmidt Dreyblatt, Geschäftsführerin des Berufsverbands Bildender Künstler:innen Brandenburg (BBK). Laut Künstlersozialkasse lag das durchschnittliche Jahreseinkommen bildender Künstlerinnen und Künstler in Brandenburg schon vor dem Sparkurs bei lediglich 18.845 Euro.

Fallen durch die Kürzungen öffentliche Aufträge weg, führe das zu einer noch stärkeren Abhängigkeit von unsicheren und oft schlecht bezahlten Nebenjobs. „Das gefährdet langfristig die Existenz vieler Kunstschaffender“, so Schmidt Dreyblatt.

Langjährige Kulturinitiativen wurden in Potsdam oft mit einer verstetigten Förderung versehen – eine Perspektive, die laut Jenny Alten nun ebenfalls nicht mehr existiert. Sie sieht auch als Teil des Kunstvereins Artifact auf das Problem. Dieser hatte 2022 und 2023 Ausstellungen mit je rund 2000 Besuchenden im Speicher organisiert. Laut Alten sahen 2024 mehr als 30.000 Leute deren Ausstellung „Echos der Zukunft“ in der Biosphäre. „Trotz des enormen Erfolgs gibt es mangels der Perspektive, längerfristige professionelle Strukturen aufzubauen, gerade keine Folge-Projekte in Planung“, so Alten.

Steigende Zugangshürden für gesellschaftliche Teilhabe

Doch die Kettenreaktion setzt sich nicht nur im Bereich der Kunst- und Kulturschaffenden fort – sondern trifft auch die Kulturkonsumenten. Viele lokale Kulturakteure sehen die Vielfalt und Qualität der kulturellen Landschaft Potsdams gefährdet. Auch hier ist die Förderungsfrage gleichzeitig eine soziale: Künstlerin Annette Paul weist darauf hin, dass die freien Kulturorte oft kostenfrei und niedrigschwellig zugänglich seien und sich auch an jene Besuchende richteten, die kaum etablierte Kulturangebote nutzten.

„Die Zugangshürden für gesellschaftliche Teilhabe steigen“, so Jenny Alten. „Am härtesten sind diejenigen von der Kürzung betroffen, für die ein Kinobesuch schon eine budgetäre Herausforderung darstellt.“ Wie also weiter? Für Alten persönlich bedeutet die Situation, dass sie zukünftig versuchen wird, ihre Kunstprojekte in anderen Städten umzusetzen.

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